Festveranstaltung 20 Jahre Österreichische Rinderbörse und Hofübergabe Ing. Rudolf Rogl
Die Österreichische Rinderbörse feierte am 22. März 2018 in der Kürnberghalle in Leonding ihr 20-jähriges Bestehen. Als Erzeugergemeinschaft ist sie seit zwei Jahrzehnten die wichtigste Drehscheibe für die Rindfleischproduzenten in Oberösterreich. Durch Partnerschaften und Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist die Rinderbörse im Verbund ARGE Rind für die Rinderbauern das Sprachrohr und die Brücke zum Markt.
Neben einer großen Schar an Rinderbörse-Vertragslieferanten konnten der Obmann der Österreichischen Rinderbörse Rudolf Mitterbucher und der Geschäftsführer DI Johannes Minihuber auch eine Vielzahl an Ehrengästen begrüßen.
Erzeugerorganisation – eine starke Stimme
In seinen einleitenden Grußworten blickte ÖR Josef Fradler, Obmann der ARGE Rind, auf schwierige Bedingungen in der Rindervermarktung Mitte der 1990er Jahre zurück. „Auch wenn der Weg dahin nicht einfach war, mit der Gründung der Rindererzeugergemeinschaften 1997 in den Bundesländern und dem Zusammenschluss in der ARGE Rind 2001 haben die Bauern eine starke Stimme bekommen", so Obmann Fradler.
Qualitätsstrategie– die Basis für die Entwicklung der Rinderbörse
Im Rückblick auf 20 Jahre Rinderbörse präsentierten Obmann Mitterbucher und Geschäftsführer Minihuber die Meilensteine in der Entwicklung der Erzeugerorganisation. Mit der Gründung der Rinderbörse wurden die Kräfte gebündelt und unter der Führung von Ing. Rudolf Rogl wurde vor allem die Qualitätsproduktion gezielt forciert. Wesentliche Grundlagen wurden mit dem AMA-Gütesiegel und dem AMA Bio-Zeichen bereits 1994 geschaffen. „Die Qualitätsstrategie bei Rindfleisch – aufbauend auf dem AMA-Gütesiegel – war einer der wichtigsten Meilensteine. Es ist damit gelungen, im Rahmen der Markenprogramme beste Rindfleischqualität zu erzeugen und vor allem auch die Konsumenten dafür zu begeistern", betonte Obmann Mitterbucher.
Die Entwicklung der Vermarktungsmengen der Rinderbörse von 35.674 Stück Rinder im Jahr 1997 auf 93.265 Stück im Jahr 2017 bestätigt den erfolgreichen Weg eindrucksvoll. Obmann Mitterbucher bedankte sich vor allem auch bei den Rinderbauern, die durch ihre Liefertreue und ihr Vertrauen in die gemeinsame Vermarktung den erfolgreichen Weg der Rinderbörse erst möglich machen.
Geschäftsführer Minihuber erläuterte weiters, dass in den vergangenen 20 Jahren eine Vielfalt an Rindfleisch-Markenprogrammen geschaffen wurde. Besonders hob Minihuber die Marken M-Rind (Kooperation mit OSI-Food Solution und McDonald’s Österreich), premium Rind und Cult Beef als starke Qualitätsmarken im Gastrovertrieb und Lebensmitteleinzelhandel sowie die verschiedenen Bio-Rindfleischmarken hervor. „Jede dieser Marken hat ihre Berechtigung. Jede Marke steht für Rinderbauern, definierte Produktionsstandards, Top-Fleischqualität und vor allem für eine Zusammenarbeit mit einem/mehreren Absatzpartner/n im Lebensmittelhandel", unterstrich Minihuber.
Langjährige Wegbegleiter der Österreichischen Rinderbörse und des Gründungsgeschäftsführers Ing. Rudolf Rogl standen auch für einige Interviewfragen zur Verfügung. Einhelliger Tenor war, dass die Erzeugergemeinschaften durch Angebots- und Marktbündelung die Position der Rinderbauern gestärkt haben. Weiters sind sie Garant für marktkonforme Produktionsweisen und die Umsetzung von Qualitätsprogrammen, insbesondere auch in der Bündelung und Liefersicherheit.
Rinderbörse – das Lebenswerk von Ing. Rudolf Rogl
Im Zuge der Jubiläumsfeier wurde auch der Gründungsgeschäftsführer Ing. Rudolf Rogl, der mit Jahresende 2017 in Pension gegangenen ist, entsprechend gefeiert. 20 Jahre Rinderbörse ist zugleich auch sein Lebenswerk. Mit Weitblick und als perfekter Netzwerker innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette hat er es verstanden, den Rindfleischmarkt in Österreich in seiner Vielfalt zu entwickeln und zu gestalten. Mit Wissen, Erfahrung, Gespür und auch entsprechender Kompromissfähigkeit hat er zahlreiche Qualitätsprogramme mitentwickelt.
Angesprochen auf die Person Rudolf Rogl, beschrieben ihn sämtliche Festredner und Wegbegleiter „als fundierten Kenner der Produktion, des Marktes und der Vermarktung, sowie als zielstrebigen, hartnäckigen und ausdauernden Verhandler, der aber immer auch die Sichtweise des Gegenübers respektiert hat, auch wenn man nicht der gleichen Meinung war." Nicht zuletzt wurde auch seine Bodenständigkeit – „Es muss den Bauern etwas bringen!" – hervorgehoben, vor allem aber auch seine Handschlagqualität und sein freundschaftlicher und respektvoller Zugang zu allen Partnern in der gesamten Rinder- und Rindfleischwirtschaft.
Auch die Österreichische Rinderbörse und die ARGE Rind bedanken sich bei Ing. Rudolf Rogl für sein Engagement, für seine Arbeit und für den persönlichen Einsatz für die Rinderbauern in Österreich. Wir wünschen ihm alles Gute und viel Gesundheit in seinem wohlverdienten Ruhestand.
Für die abschließenden Worte sorgte Ernährungswissenschaftler Mag. Christian Putscher. Als überzeugter Rindfleisch-Genießer machte er mit seinem Impulsreferat den Bauern Mut, die Rindfleischproduktion und die Qualitätsausrichtung konsequent weiter zu entwickeln.